@article{Schulze_2018, title={A HITHERTO UNKNOWN IMITATION OF A BYZANTINE FOLLIS OF MICHAEL II}, url={https://numismatic-journal.com/index.php/journal/article/view/36}, DOI={10.31470/2616-6275-2018-2-27-31}, abstractNote={<p>Zusammenfassung</p> <p>Dieser Artikel berichtet über Imitationen eines Byzantinischen Follis aus der Regierungszeit von Michael II. (820-29). Michael II. ließ Münzen in Konstantinopel und auf Sizilien schlagen, die ihn zusammen mit seinem&nbsp;Sohn Theophilus als Mitkaiser zeigen. Zwei Ausgaben von Folles aus Konstantinopel sind bekannt: eine kleinere&nbsp;von 20 mm Durchmesser und einem Durchschnittsgewicht von 5,5 g. mit der Offizin A unter dem M auf der&nbsp;Rückseite und eine größere – möglicherweise von 824/5 – mit ähnlichem Aussehen, aber mit einem&nbsp;Durchmesser von 28-32 mm. und einem Durchschnittsgewicht von 7,5 g. Der auf Abbildung 1 gezeigte Follis von Konstantinopel hat einen Durchmesser von 31 mm und ein&nbsp;Gewicht von 7,8g. Die Vorderseite zeigt die Büsten von Michael (links) mit Chlamys und Theophilus mit Loros,&nbsp;beide mit einem Kreuz auf der Krone. Es gibt ein zusätzliches Kreuz und einen Punkt zwischen ihren Köpfen.&nbsp;Die Umschrift lautet MIXAHL ЅΘ ЄOFILOS. Die Rückseite zeigt ein Kreuz über dem M, darunter die Offizin&nbsp;Θ. Die Buchstaben X/X/X und N/N/N an den Seiten werden als rein dekorative Elemente bezeichnet. Die Folles&nbsp;aus der größeren Serie – Klasse 3 in DOC – sind üblicherweise gut geschnitten und sorgfältig auf Flans in&nbsp;richtiger Größe geprägt. Die Abweichungen von dem Durchschnittsgewicht von c.7,5 g. und dem&nbsp;durchschnittlichen Durchmesser von 30 mm. ist marginal, und die Stempelstellung von 6 Uhr entspricht der&nbsp;Norm. Alle genannten Daten stehen im Gegensatz zu der neuen Münze, bei der es sich mit Sicherheit um eine&nbsp;Imitation handelt, die nun präsentiert werden soll (Abbildung 2):&nbsp;Dieser imitative Klasse 3 Follis hat einen Durchmesser von 30,5 mm. und wiegt 12,22 g. Der&nbsp;Durchmesser entspricht dem Original, allerdings ist das Gewicht viel zu hoch für das Durchschnittsgewicht&nbsp;von 7,5 g. Außerdem entspricht die Stempelstellung von 1 Uhr ebenso wenig der Norm wie das Design der&nbsp;Münze: Die Vorderseite ist dem Original ähnlich, allerdings zeigt sie nun Michael mit Loros auf der linken und&nbsp;Theophilos mit Chlamys auf der rechten Seite. Offenbar hat ein ungelenker Stempelschneider das kopiert, was&nbsp;er auf einem Original gesehen hat. Die Legenden sind ebenfalls vertauscht und zusätzlich verwildert. Anstelle&nbsp;von MIXAHL ЅΘ ЄOFILOS liest man …FILIS IMICSA... Wie Chlamys und Loros sind auch die Kronen auch&nbsp;ziemlich grob dargestellt; das Kreuz zwischen den Köpfen ist zu groß.&nbsp;Die Rückseite der Imitation zeigt ebenfalls ausgetauschte und verwilderte Legenden. Rechts vom M&nbsp;kann man nur ein X anstelle der üblichen X/X/X lesen. Links vom M, wo üblicherweise N/N/N steht, erscheint&nbsp;so etwas wie ЧІ. Verdächtig ist auch das Kreuz als Offizin unter dem M statt des üblichen Θ. Nach alledem&nbsp;bestehen kaum Zweifel, dass wir es hier mit einer ungeschickten Imitation eines Klasse 3 Follis von Michael<br>II. zu tun haben. Interessanterweise listet Grierson im DOC-Katalog einen „italienischen Solidus von grobem Stil,&nbsp;verwilderten Umschriften und niedrigem Goldgehalt im Namen von Nicephorus (802-11) und Theophilus (829-42),&nbsp;der vielleicht den Herzögen von Neapel zuzuschreiben ist“ sowie „Solidi von Theophilus,&nbsp;deren Stil und&nbsp;Fabrik&nbsp;es unmöglich machen, dass sie aus einer regulären Münzstätte stammen“. Im Hinblick auf die von Grierson beschriebenen Imitationen lag der Schluss nahe, dass es sich bei dem&nbsp;hier vorgestellten Follis ebenfalls um eine zeitgenössische Imitation (vielleicht aus Unteritalien) handelt. Diese Einschätzung musste allerdings stark in Zweifel gezogen werden, als Steve Mansfield das Foto&nbsp;eines zweiten Stückes einer solchen Imitation vorlegte (Abbildung 3). Die Abbildung dieser ebenfalls&nbsp;übergewichtigen Münze ist nicht sehr gut, aber ein detaillierter Vergleich lässt den Schluss zu, dass beide&nbsp;Münzen vom selben Stempelpaar stammen. Die zweite Imitation ist mit einer – vermutlich – künstlichen&nbsp;sandigen Patina belegt und hat das Aussehen, als ob sie gerade ausgegraben worden sei. Steve Mansfield hat&nbsp;außerdem mitgeteilt, dass er während einer Reise in Ägypten ähnliche Münzen gesehen habe, die an leichtgläubige Touristen verkauft wurden. Solche Fälschungen sind gut bekannt: Während geführter Touren&nbsp;finden Führer in archäologischen Stätten „zufällig“ gefälschte Münzen in der Erde, die sie zuvor versteckt&nbsp;haben, und verkaufen sie an begeisterte Touristen.<br>haben, und verkaufen sie an begeisterte Touristen.</p&gt;}, number={2}, journal={The Ukrainian Numismatic Annual}, author={Schulze, Wolfgang}, year={2018}, month={Dec.}, pages={27-31} }