TY - JOUR AU - Schulze, Wolfgang PY - 2018/12/28 Y2 - 2024/03/28 TI - A HITHERTO UNKNOWN IMITATION OF A BYZANTINE FOLLIS OF MICHAEL II JF - The Ukrainian Numismatic Annual JA - Ukr. Numismat. Annu. VL - 0 IS - 2 SE - Articles DO - 10.31470/2616-6275-2018-2-27-31 UR - https://numismatic-journal.com/index.php/journal/article/view/36 SP - 27-31 AB - ZusammenfassungDieser Artikel berichtet über Imitationen eines Byzantinischen Follis aus der Regierungszeit von Michael II. (820-29). Michael II. ließ Münzen in Konstantinopel und auf Sizilien schlagen, die ihn zusammen mit seinem Sohn Theophilus als Mitkaiser zeigen. Zwei Ausgaben von Folles aus Konstantinopel sind bekannt: eine kleinere von 20 mm Durchmesser und einem Durchschnittsgewicht von 5,5 g. mit der Offizin A unter dem M auf der Rückseite und eine größere – möglicherweise von 824/5 – mit ähnlichem Aussehen, aber mit einem Durchmesser von 28-32 mm. und einem Durchschnittsgewicht von 7,5 g. Der auf Abbildung 1 gezeigte Follis von Konstantinopel hat einen Durchmesser von 31 mm und ein Gewicht von 7,8g. Die Vorderseite zeigt die Büsten von Michael (links) mit Chlamys und Theophilus mit Loros, beide mit einem Kreuz auf der Krone. Es gibt ein zusätzliches Kreuz und einen Punkt zwischen ihren Köpfen. Die Umschrift lautet MIXAHL ЅΘ ЄOFILOS. Die Rückseite zeigt ein Kreuz über dem M, darunter die Offizin Θ. Die Buchstaben X/X/X und N/N/N an den Seiten werden als rein dekorative Elemente bezeichnet. Die Folles aus der größeren Serie – Klasse 3 in DOC – sind üblicherweise gut geschnitten und sorgfältig auf Flans in richtiger Größe geprägt. Die Abweichungen von dem Durchschnittsgewicht von c.7,5 g. und dem durchschnittlichen Durchmesser von 30 mm. ist marginal, und die Stempelstellung von 6 Uhr entspricht der Norm. Alle genannten Daten stehen im Gegensatz zu der neuen Münze, bei der es sich mit Sicherheit um eine Imitation handelt, die nun präsentiert werden soll (Abbildung 2): Dieser imitative Klasse 3 Follis hat einen Durchmesser von 30,5 mm. und wiegt 12,22 g. Der Durchmesser entspricht dem Original, allerdings ist das Gewicht viel zu hoch für das Durchschnittsgewicht von 7,5 g. Außerdem entspricht die Stempelstellung von 1 Uhr ebenso wenig der Norm wie das Design der Münze: Die Vorderseite ist dem Original ähnlich, allerdings zeigt sie nun Michael mit Loros auf der linken und Theophilos mit Chlamys auf der rechten Seite. Offenbar hat ein ungelenker Stempelschneider das kopiert, was er auf einem Original gesehen hat. Die Legenden sind ebenfalls vertauscht und zusätzlich verwildert. Anstelle von MIXAHL ЅΘ ЄOFILOS liest man …FILIS IMICSA... Wie Chlamys und Loros sind auch die Kronen auch ziemlich grob dargestellt; das Kreuz zwischen den Köpfen ist zu groß. Die Rückseite der Imitation zeigt ebenfalls ausgetauschte und verwilderte Legenden. Rechts vom M kann man nur ein X anstelle der üblichen X/X/X lesen. Links vom M, wo üblicherweise N/N/N steht, erscheint so etwas wie ЧІ. Verdächtig ist auch das Kreuz als Offizin unter dem M statt des üblichen Θ. Nach alledem bestehen kaum Zweifel, dass wir es hier mit einer ungeschickten Imitation eines Klasse 3 Follis von MichaelII. zu tun haben. Interessanterweise listet Grierson im DOC-Katalog einen „italienischen Solidus von grobem Stil, verwilderten Umschriften und niedrigem Goldgehalt im Namen von Nicephorus (802-11) und Theophilus (829-42), der vielleicht den Herzögen von Neapel zuzuschreiben ist“ sowie „Solidi von Theophilus, deren Stil und Fabrik es unmöglich machen, dass sie aus einer regulären Münzstätte stammen“. Im Hinblick auf die von Grierson beschriebenen Imitationen lag der Schluss nahe, dass es sich bei dem hier vorgestellten Follis ebenfalls um eine zeitgenössische Imitation (vielleicht aus Unteritalien) handelt. Diese Einschätzung musste allerdings stark in Zweifel gezogen werden, als Steve Mansfield das Foto eines zweiten Stückes einer solchen Imitation vorlegte (Abbildung 3). Die Abbildung dieser ebenfalls übergewichtigen Münze ist nicht sehr gut, aber ein detaillierter Vergleich lässt den Schluss zu, dass beide Münzen vom selben Stempelpaar stammen. Die zweite Imitation ist mit einer – vermutlich – künstlichen sandigen Patina belegt und hat das Aussehen, als ob sie gerade ausgegraben worden sei. Steve Mansfield hat außerdem mitgeteilt, dass er während einer Reise in Ägypten ähnliche Münzen gesehen habe, die an leichtgläubige Touristen verkauft wurden. Solche Fälschungen sind gut bekannt: Während geführter Touren finden Führer in archäologischen Stätten „zufällig“ gefälschte Münzen in der Erde, die sie zuvor versteckt haben, und verkaufen sie an begeisterte Touristen.haben, und verkaufen sie an begeisterte Touristen. ER -